Richtig Dämmen – Welche Reihenfolge ist sinnvoll?
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Eine gute Dämmung des Eigenheims ist sehr wichtig, um große Mengen an Heizenergie zu sparen. Dadurch sinken nicht nur Ihre Heizkosten, sondern gleichzeitig auch die Umweltbelastungen. Doch womit soll man anfangen? Fassaden, Fenster oder doch lieber dem Dach? Muss es eventuell ein Komplettumbau sein? All diese Fragen werden in diesem Blogbeitrag beantwortet.
Inhalt
Unterschiedliche Reihenfolge der Sanierung
Eine gute Beratung ist der erste Schritt
Unterschiedliche Reihenfolge der Sanierung
Es ist von Haus zu Haus unterschiedlich, in welcher Reihenfolge die Dämmung ablaufen soll. Besser ist es, die Sanierungsmaßnahmen je nach Situation anzupassen. Der energetische Zustand des Hauses und die Maßnahme für die größtmögliche Verbesserung des Wärmeschutzes sind die wichtigsten Kritikpunkte, um die Reihenfolge der Sanierung bestimmen zu können.
Als Faustregel gilt hier:
☛ Bei neueren Gebäuden mit Baujahr nach 1984 reicht es, sich eine neue Heizung anzulegen. Diese Gebäude enthalten im Bereich Gebäudehülle, Dach und Fenster den energetischen Mindeststandard.
☛ Anders ist es bei älteren Gebäuden mit Baujahr vor 1984. In dem Fall ist es sinnvoll, alle drei Maßnahmen anzuwenden.
Eine gute Planung, wie Einzelschritte ideal miteinander verknüpft werden, ist bei einer Sanierung enorm wichtig. Beispielsweise sollte man bei einer nicht ausreichenden Fassadendämmung, keine Fenster austauschen.
Mögliche Dämmvarianten
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, an welchen Gebäudeteilen Sanierungen vorgenommen werden können. Hier ist eine Auflistung der am meisten genutzten Sanierungen:
- Dach dämmen
- Oberste Geschossdecke dämmen
- Fassaden dämmen
- Fenster austauschen
- Kellerdecke dämmen
Dach dämmen
Da die Wärme aufgrund der Physik nach oben steigt, wird der Wärmeverlust bei einem schlecht gedämmten Dach höchstwahrscheinlich sehr groß sein. Wer sein Haus durch eine gute Dämmung energetisch verbessern möchte, braucht nicht unbedingt eine absolut dichte Einhausung. Ein gut isoliertes Dach sorgt für erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten. Deshalb ist die Dachdämmung auch eine sehenswerte Erstmaßnahme, welche in drei Varianten unterteilt wird:
Aufsparrendämmung
Bei Neubauten oder einer kompletten Sanierung ist diese effiziente und effektive Variante bestens geeignet. Bei dieser Version der Dachdämmung werden unten und außen an den Dachziegeln Sparren befestigt. Diese Variante ist jedoch sehr teuer und fordert viel Arbeit, weshalb sie, wie schon genannt, nur bei Neubauten oder Komplettsanierungen anzuraten ist.
Zwischensparrendämmung
Diese Methode ist der Klassiker in der Dachdämmung. Sie ist im Gegensatz zu der Aufsparrendämmung günstiger und in kurzer Zeit mit wenig Arbeit erledigt. Die Dachdämmung besteht hier aus der Isolierung der Sparrenzwischenräume durch das Einsetzen von Klemmfilz.
Untersparrendämmung
Zur Wärme- und Schalldämmung wird eine Dämmung unter den Sparren angebracht. Aufgrund der begrenzten Aufbauhöhe ist die Untersparrendämmung in der Regel nicht als alleinige Dämmung geeignet. Es empfiehlt sich, diese in Kombination mit anderen Dämmmaßnahmen wie der Zwischensparrendämmung einzusetzen.
Oberste Geschossdecke dämmen
Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist besonders sinnvoll, wenn es unmöglich oder nicht sinnvoll ist, Dachschrägen zu dämmen. Das Vorgehen hängt im Wesentlichen von der Nutzung des Dachbodens ab. Je nach Dachgeschoss ist eine Dämmung sogar Pflicht. Die Energie-Effizienz-Verordnung (EnEV) schreibt vor, dass bei einem beheizten Wohnraum die oberste Decke gedämmt werden muss.
Fassaden dämmen
Da die Fassade einen Großteil der Gebäudehülle ausmacht, besteht ein großes Wärmeverlustpotenzial. Auch die Dämmung von Außenwänden kann das Raumklima verbessern, da so kalte Wände verhindert werden. Hier gibt es ebenfalls drei gängige Varianten der Außenwanddämmung:
Kerndämmung
Diese Variante ist nicht nur effektiv, sondern gleichzeitig auch günstig. Außerdem lohnt sich eine Kerndämmung immer. Selbst bei Altbauten ist es die attraktivste Option. Die Dämmung wird hier nicht wie normal auf einer Fläche angebracht, sondern zwischen einer zweischaligen Konstruktion installiert. So erhält man im Eigenheim an den Innen- und Außenwänden die bestmögliche Gestaltungsfreiheit.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Dieses System wird sehr oft in der Fassadendämmung verwendet, da es in Alt- und Neubauten eingesetzt werden kann. Es wird jedoch nicht bei denkmalgeschützten Fassaden oder Fachwerkfassaden benutzt. Der Aufbau des WDVS besteht aus der Anbringung der Dämmplatten direkt auf dem Putz und der Befestigung mit Dübeln oder Schienen. Es ist also ziemlich simpel.
Hinterlüftete Vorhangfassade
Die hinterlüftete Vorhangfassade ist für die Außendämmung der Fassade zuständig. Diese Variante ist zudem mit größeren Kosten verbunden. Anstatt den Dämmstoff zu verputzen, richtet man ein Gerüst auf dem Dämmstoff ein, auf dem verschiedene Materialien zum Einsatz kommen. Schimmelbildung wird dadurch vollständig verhindert, da hinter der Verkleidung die Luft zirkuliert wird.
Fenster austauschen
Nur die Fenster auszutauschen, ist einer der meisten Fehler bei der Dämmung. Viele sind im Nachhinein überrascht, wenn sie Schimmel entdecken. Die Fenster erfüllen zwar ihre Aufgabe, das Problem ist aber, dass sich nun Feuchtigkeit an den Lösungen festsetzt. Bei einer großen Senkung der Heizkosten können neue Fenster mit einer ausreichenden Fassadendämmung trotzdem mitverantwortlich sein. Hohe Wärmeverluste durch undichte Fenster treten vor allem bei alten Häusern auf.
Kellerdecke dämmen
Der Wärmeverlust kann vor allem über die Kellerdecke sehr hoch sein, falls das Geschoss nicht beheizt und als Wohnraum verwendet wird. Um den Wärmeverlust fast vollständig zu stoppen, muss man die Decke ebenfalls dämmen. Dämmplatten von unten an der Kellerdecke anbringen, ist die einfachste Möglichkeit. Ob diese geklebt oder gedübelt werden, entscheidet die Beschaffenheit der Oberfläche. Die erhebliche Senkung des Gesamtheizkostenverbrauchs kann durch eine ausreichende Dach- und Kellerdeckendämmung erreicht werden.
Eine gute Beratung ist der erste Schritt
Eine genaue Planung für dieses Vorgehen ist sehr wichtig. Häufig stellen sich die Fragen: Welche Maßnahmen sollte man durchführen? Welche Reihenfolge ist für mein Haus sinnvoll? Man sollte sich in jedem Fall beraten lassen. Ein Berater analysiert dazu den energetischen Zustand Ihres Hauses und findet heraus, welcher Teil am meisten Bedarf zeigt. Man sollte jedoch darauf achten, ob dieser Berater als Energieberater von der KfW-BAK anerkannt wurde. Nur wenn dies der Fall ist, können staatliche Förderungen für Sanierung und Beratung erfolgen. Kosten und Dämmmaterial sind außerdem Faktoren, die vor der Dämmung geklärt werden sollten.