Rigipsplatten mit Schnellbauschrauben montieren

05.09.2024 Ratgeber
Rigipsplatten mit Schnellbauschrauben montieren - Gipskartonplatten verlegen und verschrauben - Primo24

Lesezeit: 8 Minuten

Sie möchten wissen, wie Sie Rigipsplatten fachgerecht anbringen? Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Blogartikel erfahren Sie alles Wichtige über Rigipsplatten. Wir zeigen Ihnen Schritt-für-Schritt, wie Sie Rigipsplatten ganz einfach mit Schnellbauschrauben befestigen können und was bei der Montage beachtet werden muss.


Inhalt

Was sind Rigipsplatten?

➀ Material und Werkzeug sammeln

➁ Die richtigen Rigipsplatten auswählen

➂ Rigipsplatten mit oder ohne Unterkonstruktion montieren

 Rigipsplatten verlegen

➄ Rigipsplatten verschrauben

➅ Rigipsplatten verputzen

Was sind Rigipsplatten?

Rigipsplatten, auch Gipsplatten, Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten genannt, sind Platten, die in ihrem Kern aus Gips bestehen und von einem Karton umschlossen sind. Dadurch sind sie stabil, außerdem biegsam und haben dabei ein geringes Eigengewicht. Somit lassen sie sich sehr einfach transportieren. Rigipsplatten sind ein beliebtes Material für Arbeiten im Trockenbau und Innenausbau und werden daher oft für Wände und Decken verwendet. Sie können außerdem leicht zugeschnitten und verarbeitet werden. Gleichzeitig bieten Wände aus Rigipsplatten eine gute Wärme- und Schalldämmung.

➀ Schritt Eins:

Material und Werkzeug sammeln

Folgende Materialien und Werkzeuge werden zur Montage von Rigipsplatten benötigt:

Materialien:

Werkzeuge:

➁ Schritt Zwei:

Die richtigen Rigipsplatten auswählen

Es gibt verschiedene Arten von Rigipsplatten für unterschiedliche Zwecke. Diese lassen sich in folgende Kategorien unterteilen:

Gipskartonplatten (GKB)

Gipskartonplatten bestehen aus einem Gipskern, mit einem zusätzlichen Überzug aus Kartonage. Sie haben ein geringes Gewicht und können somit schnell und einfach verarbeitet werden. Die Platten besitzen eine geringe Feuchtebeständigkeit sowie bedingte Schallschutz-Eigenschaften und gelten generell als nicht brennbar. Sie werden für leichte, nichttragende Innenwände, Verkleidungen oder abgehängte Decken verwendet. Die Standardversion ist an seiner weißen Farbe zu erkennen.

Imprägnierte Gipskartonplatten (GKBI)

Bei imprägnierten Gipskartonplatten werden dem Gipskern Silikonverbindungen beigefügt. Da Silikon eine wasserabweisende Wirkung hat, kann Wasser nicht oder nur verlangsamt aufgenommen werden. Daher sind die Platten widerstandfähiger gegenüber Feuchtigkeit und Schimmel. Sie werden in sogenannten Feuchträumen, wie Küche oder Bad eingesetzt. Die Imprägnierung ändert nichts an der Verarbeitbarkeit der Platten, das heißt, sie können genauso wie die Standardplatten verbaut werden. Damit imprägnierte Gipskartonplatten von Standard-Gipskartonplatten unterschieden werden können, haben diese einen grünen Farbton.

Feuerschutzplatten (GKF)

Bei Feuerschutzplatten ist der Gipskern zusätzlich verfestigt und mit Glasfasern armiert. Dadurch wird im Brandfall der Zusammenhalt verbessert und stabilisiert. Sie wurden speziell für Brandschutz bzw. Brandschutzkonstruktionen entwickelt und können für Schachtwände, Trennwände sowie für Decken- und Wandbekleidungen verwendet werden. Die Platten haben eine weiß-graue Farbe und sind eindeutig mit einem roten Stempel auf der Rückseite gekennzeichnet.

Schallschutzplatten

Standard-Gipskartonplatten haben nur dann eine gute Schalldämmung, wenn zwischen den Gipsplattenlagen in der Unterkonstruktion eine Dämmschicht, wie beispielsweise Steinwolle eingebracht wird. Im Gegensatz zur Standardversion, besitzen spezielle Schallschutzplatten eine höhere Dichte und einen etwas weicheren Gipskern. Dadurch wird die Schwingungsfähigkeit verringert und ein Durchkommen der Schallwellen erschwert. Sie werden ebenfalls an Wänden und Decken platziert, um Schall und Lärm zu vermindern. Die Platten sind an ihrer grauen Farbe zu erkennen.

Für den Trockenbau sind Platten mit einer Dicke von 9,5 mm weit verbreitet, es gibt aber auch dickere Varianten bis zu 25 mm für besonders robuste Anwendungen.

➂ Schritt Drei:

Rigipsplatten mit oder ohne Unterkonstruktion montieren

Wer mit Rigipsplatten einen neuen Deckenboden einziehen, eine Trennwand erstellen oder diese an einer Wand befestigen möchte, benötigt dafür eine Unterkonstruktion bzw. einen Rahmen aus Holz oder Metall, auf dem die Gipskartonplatten befestigt werden. Für die verschiedenen Unterkonstruktionen werden unterschiedliche Schnellbauschrauben benötigt. Wenn Sie Ihre Rigipsplatten auf Holz befestigen möchten, brauchen Sie Trockenbauschrauben mit Grobgewinde. Diese Schrauben verfügen über ein Holzgewinde. Für das Befestigen von Rigipsplatten auf Metall werden Trockenbauschrauben mit Feingewinde verwendet.

➃ Schritt Vier:

Rigipsplatten verlegen

Nachdem die Unterkonstruktion sorgfältig ausgerichtet wurde, können Sie nun die Rigipsplatten anbringen. Falls Ihre Platten exakt in die gewünschte Position passen, können Sie sofort mit der Montage beginnen. Oft müssen Rigipsplatten jedoch an räumliche Gegebenheiten, wie Dachschrägen oder verwinkelte Wände, angepasst werden. In solchen Fällen ist es wichtig, die Platten präzise zuzuschneiden. Wie Sie dabei am besten vorgehen und welches Werkzeug sich eignet, erfahren Sie in unserem separaten Blogartikel zum richtigen Zuschneiden von Gipskartonplatten. Achten Sie darauf, dass der Schnitt sauber und gerade erfolgt, um spätere Probleme beim Verlegen zu vermeiden.

Rigipsplatten verlegen

Die erste Platte setzen

Starten Sie unten an der Wand und lassen Sie einen Abstand von etwa 1 cm zum Boden, um das Aufquellen durch Feuchtigkeit zu verhindern und die Trittschalldämmung zu verbessern. Hierbei können kleine Holzkeile als Abstandshalter nützlich sein. Verwenden Sie eine Wasserwaage, um sicherzustellen, dass die Platte gerade sitzt.

Kreuzfugen vermeiden

Um eine stabile und gleichmäßige Oberfläche zu erzielen, ist es wichtig, sogenannte Kreuzfugen zu vermeiden. Das bedeutet, dass die Stirnkanten der Platten in versetzter Anordnung montiert werden sollten. Idealerweise sollte der Versatz mindestens 40 cm betragen, damit sich die Übergänge der Platten nicht in einer geraden Linie treffen. So verhindern Sie Spannungsrisse und sorgen für eine bessere Stabilität der Wand.

Tipp: Beginnen Sie immer von einer Seite der Wand und arbeiten Sie sich gleichmäßig nach rechts oder links vor, je nachdem, wie es für Sie am einfachsten ist. Achten Sie darauf, dass die Platten fest an der Unterkonstruktion anliegen, bevor Sie diese verschrauben, um spätere Unebenheiten zu vermeiden.

➄ Schritt Fünf:

Rigipsplatten verschrauben

Das Verschrauben der Rigipsplatten ist der zentrale Schritt für eine langlebige und stabile Konstruktion. Je nach Material der Unterkonstruktion sind unterschiedliche Schraubenarten notwendig. Für eine Holzunterkonstruktion sind Schnellbauschrauben mit Grobgewinde die beste Wahl, da sie sich fest ins Holz ziehen. Bei Metallprofilen kommen hingegen Feingewindeschrauben zum Einsatz, da sie speziell für dünnere Metallrahmen ausgelegt sind. Achten Sie auf eine Schraubenlänge von 25 - 35 mm, um sicherzustellen, dass die Platten fest mit der Unterkonstruktion verbunden sind. Allgemein wird empfohlen, Trockenbauschrauben etwa zu 2/3 in das zu befestigende Material einzuschrauben.

Rigipsplatten verschrauben

Schraubenabstände: Für optimale Stabilität sorgen

Der Schraubenabstand spielt eine entscheidende Rolle für die Festigkeit der gesamten Konstruktion. Um die Platten zuverlässig an der Unterkonstruktion zu befestigen und späteren Schäden vorzubeugen, sollten Sie folgende Abstände einhalten:

  • Randbereich der Platte: Hier sollte der Abstand zwischen den Schrauben maximal 15 cm betragen. Ein größerer Abstand würde dazu führen, dass die Platten am Rand nicht ausreichend fixiert werden und sich eventuell wölben oder lockern.
  • Mitte der Platte: In der Mitte können die Schrauben weiter voneinander gesetzt werden, etwa alle 25 cm. Dies reicht aus, um die Platte fest und sicher zu verankern, ohne übermäßig viele Schrauben zu verwenden.

Lassen Sie dabei mindestens 2 cm Abstand vom Rand der Rigipsplatte, um das Abbrechen der Kante zu vermeiden. Schrauben, die zu nah am Rand gesetzt werden, können Risse verursachen oder die Platte sogar splittern lassen.

Tipp: Achten Sie darauf, die Schrauben nicht zu tief in die Platte einzudrehen. Der Schraubenkopf sollte knapp unter der Oberfläche der Gipsplatte versenkt sein, ohne die Kartonschicht zu beschädigen. Andernfalls wird die Stabilität der Verbindung beeinträchtigt.

Fehler vermeiden: Schrauben rund um Türen und Fenster richtig setzen

Besonders empfindlich sind die Bereiche um Türen und Fenster. Setzen Sie hier die Schrauben mit besonderer Sorgfalt, um Risse zu vermeiden. Vermeiden Sie es, Plattenkanten direkt auf Rahmenabschlüssen zu positionieren. Schneiden Sie die Rigipsplatten so zu, dass sie ausreichend Abstand zum Tür- oder Fensterrahmen haben, und verschrauben Sie sie fest an der benachbarten Unterkonstruktion.

Prüfen Sie den Fortschritt regelmäßig

Während des Verschraubens lohnt es sich, regelmäßig das Verlegemuster zu überprüfen. Achten Sie darauf, dass die Schrauben gleichmäßig verteilt und tief genug eingedreht sind. Auch das Vermeiden von Kreuzfugen sollte stetig kontrolliert werden. Ein sauberer und gleichmäßiger Schraubenabstand garantiert eine stabile, optisch ansprechende Wand, die Rissbildung minimiert und Langlebigkeit sicherstellt.

➅ Schritt Sechs:

Rigipsplatten verputzen

Nach dem erfolgreichen Verschrauben der Rigipsplatten steht nun der letzte, aber entscheidende Schritt an: das Verputzen. Um eine glatte und ebenmäßige Oberfläche zu erhalten, werden zunächst die Fugen zwischen den Platten und die Vertiefungen der Schrauben mit Spachtelmasse gefüllt. Verwenden Sie hierfür eine geeignete Gips-Spachtelmasse und tragen Sie diese mit einem breiten Spachtel gleichmäßig auf. Achten Sie darauf, die Fugen vollständig zu füllen, damit keine Hohlräume entstehen, die später zu Rissen führen könnten.

Rigipsplatten verputzen

Fugendeckstreifen verwenden

Um die Stabilität der Fugen weiter zu erhöhen und Risse zu vermeiden, legen Sie über die gefüllten Fugen einen Fugendeckstreifen (z. B. aus Glasfaser oder Papier). Drücken Sie den Streifen vorsichtig in die frische Spachtelmasse und achten Sie darauf, dass er überall gut haftet. Anschließend wird eine zweite Schicht Spachtelmasse aufgetragen, um den Streifen vollständig zu bedecken und die Fuge zu glätten.

Schraubenlöcher sorgfältig bearbeiten

Die Stellen, an denen die Schrauben versenkt wurden, müssen ebenfalls sorgfältig verspachtelt werden. Tragen Sie die Spachtelmasse so auf, dass die Vertiefungen vollständig gefüllt und bündig mit der Oberfläche der Rigipsplatte sind. Achten Sie darauf, dass die Fläche nach dem Trocknen glatt ist, um eine spätere Nacharbeit zu minimieren.

Schleifen für eine perfekte Oberfläche

Nachdem die Spachtelmasse vollständig getrocknet ist, können Sie mit dem Schleifen beginnen. Verwenden Sie hierfür ein feines Schleifpapier oder ein Schleifgitter (Körnung 120 bis 180), um die Übergänge zwischen den Platten, die Fugen und die verspachtelten Schraubenlöcher zu glätten. Arbeiten Sie dabei gleichmäßig und sanft, um die Oberfläche nicht zu beschädigen, aber dennoch alle Unebenheiten zu beseitigen. Nach dem Schleifen sollte die gesamte Wandfläche absolut glatt und bereit für den nächsten Schritt sein.

Fertig für den Endanstrich

Nach dem Verputzen und Schleifen ist Ihre Rigipswand bereit für den Endanstrich. Sie können die Wand nun streichen, tapezieren oder auch verputzen – ganz nach Ihren Wünschen und Vorstellungen. Durch die saubere Verarbeitung der Platten und das sorgfältige Verspachteln haben Sie eine optimale Grundlage für alle weiteren Gestaltungsschritte geschaffen.


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